2022-09-12

Probleme im Verkehrssektor – Schulden bei Banken und Auftragnehmern


Noch Ende letzten Jahres hatte es den Anschein, als würde sich die allgemeine Kreditsituation des Verkehrssektors langsam stabilisieren. Nach einer Periode zügelloser Pandemie gab es eine kurze Pause in den Turbulenzen um die Rückzahlung von Schulden an Banken und Kontrahenten. In dieser Zeit haben einige Speditionsunternehmen ihre Schulden deutlich reduziert. Dies galt jedoch nur bis Januar 2022.

Von da an stiegen die Zahlungsrückstände des Verkehrssektors fast linear an. Die Daten des BIG-InfoMonitor-Schuldnerregisters zeigen, dass allein im ersten Quartal dieses Jahres die Verschuldung des gesamten Sektors auf 2,5 Milliarden PLN gestiegen ist. Das sind fast 16 % mehr als in den vorangegangenen zwölf Monaten.

Probleme mit Zahlern und negative Prognosen für den Sektor

Aus dem Schuldnerregister des BIG InfoMonitor geht hervor, dass die Zahl der als unzuverlässig eingestuften, d.h. ausgesetzten oder geschlossenen Zahler von 33.000 auf 36.000 gestiegen ist. Zu diesem Zeitpunkt sind die Daten möglicherweise unvollständig, da sie nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht aktualisiert wurden.

Der Grund für die ständig wachsenden Schulden und Zahlungsverzögerungen im Verkehrssektor ist in erster Linie auf die bereits erwähnte Invasion unserer Nachbarn zurückzuführen. Vor allem Verkehrsunternehmen, die auf dem östlichen Markt sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr tätig sind, haben darunter gelitten. Die derzeitige internationale Lage hat noch drastischere Folgen. Der Mangel an ukrainischen Fahrern in der TSL-Branche und die galoppierenden Kraftstoffpreise sind nur einzelne Komponenten, die zur Verschlechterung des betreffenden Wirtschaftssektors beitragen. Hinzu kommen weitere Regelungen, die sich aus dem neu eingeführten Mobilitätspaket der EU ergeben. Wir sprechen zum Beispiel über ein neues Vergütungssystem für Fahrer.

Es wird davon ausgegangen, dass die derzeitige Volatilität an den Märkten noch einige Zeit anhalten wird. Viele Transportunternehmen hoffen jedoch auf eine Verbesserung der Situation, wobei zunehmend verschiedene Szenarien in Betracht gezogen werden. Statistisch gesehen geben sogar vier von zehn befragten Transportunternehmen an, dass sie angesichts der anhaltenden Unsicherheit sogar einen Konkurs in Erwägung ziehen.

Probleme bei der Personenbeförderung

Betrachtet man die Gesamtverschuldung des Verkehrssektors, so haben die Personenverkehrsunternehmen keineswegs den größten Rückstand. Stattdessen ist zu bemerken, dass ihre Zahl deutlich geringer ist als die der Güterverkehrsunternehmen. Betrachtet man die Zahlen für die Personenbeförderung genauer, so findet man dort alarmierende Informationen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Vertragspartnern belaufen sich derzeit auf 347 Mio. PLN, während sie Ende letzten Jahres „nur“ 146 Mio. PLN betrugen. Entgegen dem Anschein ist die Zahl der verschuldeten Unternehmen leicht gestiegen, von 5 Tausend auf 5,4 Tausend Unternehmen. Dies ergibt eine durchschnittliche Verschuldung von 65 000 PLN pro Unternehmen.

Liste der Schulden für den Straßenverkehr

Das Transportgewerbe wird von den meisten ausschließlich mit Güterkraftverkehrsunternehmen in Verbindung gebracht. Es ist jedoch leicht zu erraten, dass der Gesamtbetrag der Schulden alle Speditionsunternehmen umfasst, unabhängig von der Art der Frachtlieferung. Das größte Problem stellt jedoch nach wie vor der Straßenverkehr dar.

Aus den Daten des BIG InfoMonitor Schuldnerregisters geht hervor, dass seit Beginn dieses Jahres mehr als 2,2 Tausend neue Güterkraftverkehrsunternehmen in den Kreis der verschuldeten Unternehmen eingetreten sind. Zählt man sie zu den bereits im Register eingetragenen Unternehmen hinzu, ergibt sich die beeindruckende Zahl von 25,6 Tausend Unternehmen im negativen Sinne. Der Gesamtwert ihrer Schulden übersteigt 1,7 Mrd. PLN, was eine fatale Durchschnittsverschuldung von 67 Tausend PLN pro Unternehmen ergibt.

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